Wie unter Hochbegabung ausgeführt, sind hochbegabte Schülerinnen und Schüler oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Um negative Auswirkungen auf ihre Persönlichkeitsentwicklung zu verhindern, ist es wichtig, Lehrerinnen und Lehrern die besonderen Denk-, Lern- und Arbeitsweisen Hochbegabter zu erläutern. So paradox es klingen mag, aber aufgrund ihres meist divergenten (netzwerkartigen) Denkens fallen hochbegabten Schülerinnen und Schülern einfache Aufgaben häufig sehr schwer, während sie anspruchsvolle problemlos lösen können. Da der Unterricht in der Regel auf konvergentes (zielgerichtetes) Denken ausgerichtet ist, werden schwierigere Aufgaben erst angeboten, wenn die einfachen fehlerfrei gelöst werden. An dieser Stelle entsteht oft ein Teufelskreis: Die Lehrkräfte können nicht erkennen, dass der oder die hochbegabte Schüler(in) den Stoff verstanden hat, während das Selbstvertrauen des hochbegabten Kindes/Jugendlichen leidet, da es vermeintlich nicht in der Lage ist, einfache Aufgaben zu lösen. Ähnlich verhält es sich mit Wiederholungsaufgaben. Aufgrund ihres schnelleren Denkvermögens benötigen Hochbegabte deutlich weniger Wiederholungen, und bei (zu vielen) Übungsaufgaben schleichen sich Flüchtigkeitsfehler ein. Ohne das Wissen über eine vorliegende Hochbegabung ist es für Lehrerinnen und Lehrer unmöglich, den Unterricht im Rahmen der Binnendifferenzierung an die Bedürfnisse der hochbegabten Schülerinnen und Schüler anzupassen.
Das Wissen um die besonderen Denk-, Lern- und Arbeitsweisen Hochbegabter ist natürlich auch im beruflichen und privaten Umfeld wichtig.