Besonderheit Underachievement

Potential, das auf seine Entfaltung wartet

Erbringen alle Hochbegabten automatisch Höchstleistungen? Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: NEIN! Unter Hochbegabung wird ein Fähigkeitspotential verstanden, das sich in herausragende Leistung entfalten kann. Damit sich die Begabungen in Performanz zeigen können, müssen eine Reihe an Voraussetzungen erfüllt sein, die ich gerne im Gespräch ausführlich erläutere. Treten in diesem System Störungen auf, so kommt es zum sogenannten Underachievement, also dem Erbringen schlechterer Leistungen als es die Begabungen erwarten lassen. Ich möchte betonen, dass Underachiever auch durchschnittliche bis sogar gute Leistungen zeigen können. Berücksichtigt man jedoch ihr Potential, so wird deutlich, dass sie (noch) höhere Leistungen erbringen könnten. Diese Tatsache erschwert es, Underachiever zu identifizieren und entsprechend zu fördern. Underachievement ist unter Hochbegabten ein verbreitetes Problem, weshalb mir dieses Thema besonders am Herzen liegt. Es wurde empirisch nachgewiesen, dass Underachievment erhebliche negative Einflüsse auf die psychische Entwicklung der Betroffenen hat. So haben Underachiever beispielsweise häufig:

  • Schwierigkeiten, Sicherheit über die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen,
  • ⁠trotz guter Leistung das Gefühl, eine „Mogelpackung“ zu sein, da die Leistung nicht durch Anstrengung, also eigenen Einfluss, erbracht wurde, sondern „so zugeflogen“ ist,
  • Schwierigkeiten, sich selbst angemessene Ziele zu setzen, oder leiden unter
  • Motivationsverlust.

Eine Lernumwelt und eine Fo(e)rderung, die den Fähigkeiten und Lernbedürfnissen der Hochbegabten angemessen sind, sind nicht nur für die Leistungsentwicklung, sondern für das gesamte Wohlbefinden und die optimale Entwicklung der Persönlichkeit entscheidend. Entgegen weit verbreiteter Vorurteile handelt es sich hierbei also nicht um „Luxusprobleme“.

Ein unerkannt hochbegabter Underachiever ist einer enormen Belastung ausgesetzt. In der Regel wird die betroffene Person ohne professionelle Unterstützung nicht in der Lage sein, sich vom unteren Rand der Welle wieder nach oben zu arbeiten. Daher ist es so wichtig, rechtzeitig über die eigenen Bedürfnisse Bescheid zu wissen, bevor man ganz unten angekommen ist. Es geht nicht darum, dass alle Hochbegabten auch Höchstleistungen erbringen müssen, sondern dass sie „gesund“ lernen dürfen, wie sie durch eigene Anstrengungen Erfolge erzielen können.


Wenn Ihnen das bekannt vorkommt,
wenden Sie sich gern an mich.

„An Schulen, die gezielt Hochbegabte fördern, verbessert sich das gesamte Niveau der Schüler. Das stellten u. a. Schulinspektoren an Schulen in Großbritannien fest:
Die steigende Flut hebt alle Schiffe.“
Annette Heinbokel